Lovran gilt als älteste Siedlung an der Opatija Riviera. Erstmalige erwähnt wurde sie unter dem Namen Lauriana im siebten Jahrhundert vor Christi. Diese Bezeichnung leitet sich von „Lorbeerblatt“ ab – das aromatische Gewürzblatt, das viele kroatische Gerichte geschmacklich bereichert. Laut einer Legende hatte der römische Staatsmann Marcus Vipsanius Agrippa schon rund 600 Jahre vor der ersten Erwähnung eine Sommerresidenz auf dem Gebiet von Lovran bauen lassen.
Wer das Küstenstädtchen besucht, mag die Gründe dafür nachvollziehen. Es handelt sich um einen Ort, den man schnell ins Herz schließt. Die Gassen der Altstadt laden dazu ein, den Alltag abzustreifen und in ein warmes, mediterranes Lebensgefühl einzutauchen.
Mediterraner Altstadtzauber
Das Herzstück von Lovran ist das Zentrum – ein kleines Labyrinth aus engen, verwinkelten Gassen, die sich zwischen alten Steinhäusern hindurchschlängeln. Beim Bummeln entdeckt man malerische Treppenaufgänge, farbenfrohe Fassaden und ruhige Plätze, die in der Hitze des kroatischen Sommers Schatten spenden.
Bunte Blumen verleihen den Balkonen Farbtupfer, an einer Hauswand mag ein verrostetes Fahrrad lehnen, während eine Katze um die nächste Ecke schleicht. Zwischen den Fassaden wirkt die Zeit für einen Moment stehen geblieben, solange sich keine große Touristengruppe zwischen ihnen hindurch quetscht.

Küstenspaziergang nach Lovran
Wer auf Gemütlichkeit setzt und Urlaubsorte gerne zu Fuß erkundet, der sollte einen Spaziergang auf dem Lungomare machen. Diese berühmte Seepromenade ist zwölf Kilometer lang und verbindet Lovran mit Opatija. Der nach dem Habsburger Kaiser Franz-Josef I. benannte Weg führt direkt an der Adria entlang und gewährt an sonnigen Tagen bezaubernde Aussichten auf türkis leuchtendes Meerwasser.
Während einer Spazierrunde wechseln sich sanft plätschernde Wellen, prachtvolle und dem Verfall geweihte Villen aus der Kaiserzeit mit Badebuchten und monströsen viereckigen Betonbauten ab. Letztere sprießen an der kroatischen Adriaküste wie Pilze aus dem Boden – der Tourismus-Boom der vergangenen Jahre hinterlässt seine Spuren inklusive lärmender Presslufthämmer. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, die unterschiedlichen Stimmungen des Lungomares auf sich wirken zu lassen. Morgens erscheint er häufig still in rosa-goldenem Licht, während sich abends Urlauber ins Getümmel stürzen und nach Unterhaltung suchen.
Genuss mit Meerblick in Lovran
Der Lungomare von Lovran lockt mit kulinarischem Genuss. Rund um den Hafen haben sich mehrere charmante Cafés und Restaurants angesiedelt, darunter beispielsweise das Restoran Kvarner. In sommerlicher Leichtigkeit kann man mit Blick auf glitzerndes Meerwasser bei einem Cappuccino oder einem Glas Wein entspannen und typisch istrische Spezialitäten wie Pasta mit Trüffelsoße schnabulieren. Es ist die einfache Hausmannskost, die im maritimen Ambiente von Lovran besonders köstlich schmeckt. Viele Lokale servieren regionale Speisen, um dem Flair des Ortes authentisch gerecht zu werden – für gewöhntlich etwas kostspieliger als noch zu Kuna-Zeiten.

Unter den Hängen des Učka-Gebirges
Was Lovran zusätzlich besonders macht, ist die Lage zwischen Bergen und Meer. Hinter dem Städtchen erhebt sich das Učka-Gebirge mit seinen grünen Hängen. An klaren Tagen entsteht zwischen der im Sonnenlicht funkelnden Adria und den markanten Gipfeln ein geradezu surrealer Kontrast. Wanderfreunde mit einer gewissen Mobilität finden hier lauschige Wege zu Aussichtspunkten, wo man die Kvarner Bucht überblicken kann.
So bleibt Lovran ein Ort für Spaziergänger, Genießer, Träumer und Naturfreunde, die die feinen Details eines Urlaubstages zu schätzen wissen: die Nostalgie in den Gassen, ein Sonnenbad am Strand oder eine Tasse Kaffee mit Meerblick. (as)


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