Maksim Mrvica rockt das Piano in Berlin

Maksim Mrvica bei einem Konzert in Berlin

Hat dieser Mann wirklich nur zehn Finger oder könnten es hundert sein? Diese Frage mag man sich unweigerlich stellen, wenn Maksim Mrvica in die Tasten haut. Am 10. März 2019 gibt der kroatische Crossover-Pianist sein Konzert-Debüt in Berlin. Der Heimathafen Neukölln ist eine vergleichsweise kleine Location. Immerhin hat der gebürtige Šibeniker weltweit schon über vier Millionen Tonträger verkauft und füllt in China riesige Hallen. Nun stellt er in Deutschland sein neues Album New Silk Road vor.

Maksim Mrvica sprengt musikalische Genres

In Berlin jubeln ihm mehrere hundert Fans zu, ein Großteil aus der kroatischen Community. Schon die ersten Töne auf dem leider nicht auf Hochglanz polierten Bechstein-Flügel sind ein Feuerwerk an kraftvoller Schnelligkeit. Der Künstler spielt sich sofort von null auf hundert. Seine Hände wirbeln so rasant durch die Luft, dass man die einzelnen Finger nicht mehr sieht.

Zwischen den fulminanten Klängen zieht Maksim Mrvica auch leisere Register wie beispielsweise bei „Gymnopedie No 1“ von Eric Satie. Wie kein anderer bekannter zeitgenössischer Klavierspieler sprengt er die Genre-Grenzen zwischen klassischer Musik und Pop. Dabei verleiht er Evergreens wie Queens „Bohemian Rhapsody“ eine ganz individuelle Note, die dem Meister Freddie Mercury vermutlich gefallen hätte. Außerdem brilliert er mit einer von Tonči Huljić für ihn komponierten Rhapsodie – nicht böhmisch, sondern kroatisch: „Croatian Rhapsody“.

Maksim Mrvica live in Berlin
Maksim Mrvica in Action, Foto: Kroatien-Liebe

Der 43-Jährige lässt die Musikstile dermaßen gekonnt verschmelzen, dass ein Schubladen-Denken zur Unmöglichkeit wird. Er trägt Film-Melodien aus Game of Thrones oder „Mission Impossible“ genauso virtuos vor wie Kompositionen von Liszt und Tschaikowsky. Unter den Zugaben befinden sich zwei Klassiker aus Edvard Griegs „Peer Gynt Suite“. So bombastisch fürs Piano aufbereitet hat man die Orchesterwerke „Åses Tod“ und „Tanz in der Halle des Bergkönigs“ wohl noch nicht gehört.

Orchester-Playback und visuelle Effekte

Apropos Orchester: Sämtliche Begleit-Instrumente bekommt Maksim Mrvica im Heimathafen aus der Konserve. Wegen der Intensität und Größe seines Spiels wäre die Berliner Philharmonie definitiv ein passenderer Ort für ein Konzert dieses Ausnahmetalents – in Begleitung der Philharmoniker, versteht sich.

Neben seiner Virtuosität veranstaltet der Star des Abends ein Fest für die Augen. Seine Explosionen am Klavier werden aus verschiedenen Perspektiven gefilmt und mit ausgeklügelten visuellen Effekten an eine Leinwand über der Bühne projiziert. Derweil spielt Maksim Mrvica mit seiner Mimik und blickt des Öfteren so überrascht, als erstaune ihn der Zauber der Klänge und seiner Hände.

Maksim Mrvica nach dem Konzert im Heimathafen Neukölln
Maksim Mrvica nach dem Konzert, Foto: Kroatien-Liebe

Nach knapp zwei Stunden mit Pause wird er mit tosendem Applaus und Bravo-Rufen überschüttet – zu Recht. Wie solch großes Kino am Piano in einer gigantischen Halle mit Tausenden von Zuschauern und Begleit-Orchester wirkt, könnt Ihr Euch im folgenden Video aus Shanghai anschauen. (as)

Autor

client-photo-1
Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

Kommentare

Schreibe einen Kommentar