Ab kommendem Sommer streicht die Lufthansa-Tochter Eurowings mehrere Strecken zwischen Deutschland und Kroatien aus ihrem Flugplan. Wie das Portal Exyuaviation Ende Januar berichtete, fallen die Flüge Berlin Zagreb und Berlin Pula aus finanziellen Gründen aus dem Streckennetz. Die Airline wolle in den nächsten drei Jahren 15 Prozent ihrer Kosten einsparen.
Nicht nur die Flugverbindungen von Berlin nach Kroatien sind von diesen Sparmaßnahmen betroffen. Auch ab Düsseldorf wird Eurowings die kroatische Hauptstadt bald nicht mehr direkt ansteuern. Wer von Köln nach Osijek oder von Hannover nach Rijeka fliegen will, wird ebenfalls gezwungen sein, sich alternative Transportmöglichkeiten zu suchen.
Stattdessen rücken andere Hauptstädte im ehemaligen Jugoslawien stärker in den Fokus von Eurowings. Die Fluggesellschaft wurde ausgewählt, Direktflüge nach Belgrad und Priština auszuführen.
Nachtzug statt Flüge Berlin Zagreb?
Ich gebe zu, dass mich diese Nachricht anfangs verärgert hat. Mehrmals im Jahr standen für mich Flüge Berlin Zagreb mit Eurowings auf dem Programm. Fliegen war immer so bequem: Eine Stunde und ein paar Minuten nach dem Start am Flughafen Tegel betrat ich schon kroatischen Boden. Ungefähr genauso lange fährt der ICE vom Berliner Hauptbahnhof nach Leipzig.
Vor zwei Jahren erlaubte ich mir sogar die Dekadenz, am frühen Samstagmorgen mit einer Umhängetasche nach Zagreb zu jetten und am nächsten Tag mit vielen tollen Erlebnissen und ein paar Mitbringseln zurückzufliegen. Es ging alles so schnell, dass es sich wie ein schöner Traum anfühlte, aus dem man am nächsten Morgen erwacht.
2019 mischte sich unter meine Freude am Fliegen nach und nach ein schlechtes Gewissen. Darf ich mir die Vielfliegerei in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch erlauben? Im Mai habe ich einmal bewusst auf das Flugzeug verzichtet, bin mit dem Zug nach Ljubljana gefahren und von dort zwei Tage später nach Kroatien. Die Bilanz: 13 Stunden Fahrt ab fünf Uhr morgens am Berliner Hauptbahnhof. Bei meiner anderthalbstündigen Pause in München habe ich aber lecker gegessen und mich im Eurocity nach Slowenien angeregt mit anderen Frauen im Abteil unterhalten.
Eine weitere ökologische Alternative zur Flugverbindung nach Zagreb mit Eurowings ist der ÖBB Nightjet von München nach Zagreb. Dieser Nachtzug startet kurz vor Mitternacht am Münchner Hauptbahnhof und erreicht rund neun Stunden später sein Ziel. In Zügen schlafe ich zwar ziemlich schlecht, doch gleiches gilt für Nächte in meinem Bett, wenn kurz vor vier wegen eines Flugs nach Zagreb der Wecker klingelt!
Irgendein Weg nach Kroatien wird sich also auch in Zukunft finden, selbst wenn er mehr Zeit fressen sollte als Flüge mit Eurowings. Am Ende zählt nur, ob man die Zeit mit sinnvollen Dingen verbracht hat. (as)
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