Kroatischer Kultfilm: Tko pjeva zlo ne misli

Mirjana Bohanec und Relja Basic in Tko pjeva zlo ne misli

Dieser Film macht glücklich, obwohl er ein bisschen tragisch endet: Tko pjeva zlo ne misli. In der deutschen Fassung, die 1971 und damit ein Jahr nach dem Release des Originals in der DDR erschienen ist, heißt er „Böse Menschen haben keine Lieder“. Eine falsche Übersetzung, denn eigentlich bedeutet der Titel des Kult-Streifen aus Kroatien „Wer singt, denkt nichts Böses“.

Ja, gesungen wird in dieser Gute-Laune-Mischung aus Lustspiel, Heimatfilm und Musical eine ganze Menge: romantische kroatische Liebeslieder wie Zar ne znaš oder „Hvala ti srce“, die auch aus dem Munde des zeitgenössischen Zagreber Tenors Tvrtko Stipić wunderschön klingen.

Tko pjeva zlo ne misli: musikalische Dreiecks-Komödie

Filmplakat Tko pjeva zlo ne misli
Foto: IMDb

Wie man sich jetzt schon denken kann, geht es in dem Film um Liebe und die erblüht unter nicht ganz so idealen Umständen: Erzähler ist der kleine Junge Perica Šafranek (Tomislav Žganec), der Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit seinen Eltern Ana (Mirjana Bohanec) und Franjo (Franjo Majetić) in Zagrebs Oberstadt Gornji Grad lebt. Die attraktive, modebewusste Mama und der wesentlich ältere Schluckspecht-Papa streiten sich öfters, wahren aber nach außen hin den Schein.

An einem Sonntagnachmittag macht die Familie mit Anas verfressener älterer Single-Schwester Mina (Mia Oremović) einen Ausflug nach Samobor, wo Ana und ihr Schwesterherz vor die Fotokamera des charmanten Dandys Ernest Fulir (Relja Bašić) geraten. Amor trifft bei dem Junggesellen aus Zagreb mitten in Herz – wegen Ana, die sich offensichtlich tief geschmeichelt fühlt und bei ihrem Verehrer gleich eine Ähnlichkeit mit Clark Gable erkennt.

Kurz nach der Landpartie stattet Fulir den Šafraneks mit seinen Bildern einen Besuch ab und offenbart seiner Angebeteten seine Gefühle. Obwohl er eine magische Anziehung auf Ana ausübt, weist sie seine Avancen völlig hin und hergerissen ab. Schließlich gibt es ja noch den Säufer-Gatten an ihrer Seite!

Zunächst ahnt Franjo nichts Böses, aber als er die Absichten des neuen Hausfreunds erkennt, schmiedet er einen Plan: Fulir sollte Mina heiraten! Die alte Jungfer ist alles andere als abgeneigt und Ana passt eine Hochzeit zwischen den beiden natürlich so gar nicht in den Kram …

Tko pjeva zlo ne misli: viele deutsche Lehnwörter

Die beschwingte Komödie, deren Tragik deutlich durchschimmert, ist ein Ausflug ins alte Zagreb. Die Charaktere lassen in ihr Kroatisch immer wieder deutsche Lehnwörter einfließen. Vor allem Fulir wirft mit Germanismen nur so um sich, zum Beispiel „kistihant“ (küss die Hand), „šnelfotograf“ (Schnellfotograf) oder „ledičan“ (ledig). Außerdem taucht vor dem Mietshaus der Šafraneks ein Altglassammler auf und ruft: „Flaše!“ Ganz klar, der Herr will alte Flaschen abholen.

Das Original von Tko pjeva zlo ne misli gibt es auf YouTube in voller Länge zu sehen. Ich könnte den Film immer wieder gucken und langweilig wird’s sicher nie! Auch wenn man kein Kroatisch versteht, dürften sich die Bilder wie von selbst erklären. (as)

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Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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