Mitten in Zagreb gibt es seit 1926 einen Bauernmarkt: den Dolac. Dieser Markt ist eines der Highlights, das man bei einem Städtetrip in die kroatische Hauptstadt unbedingt ansteuern sollte.
Man kann den Dolac auch gar nicht verfehlen. Von der Kathedrale und dem Ban Jelačić-Platz geht man nur wenige Schritte. Der lebendige Marktplatz ist quasi eine Verbindung zwischen den beiden alten Stadtteilen Kaptol im Westen und Gradec im Osten von Zagreb.
Obst- und Gemüsemarkt unter freiem Himmel
Bei meinem ersten Besuch im Januar 2016 ist mir noch gar nicht bewusst, dass sich unterhalb des Obst- und Gemüsemarktes auf dem Dolac eine riesige Markthalle befindet.
Bei romantischem Winterwetter decke ich mich auf dem Freiluftmarkt mit Ajvar, Bračer Olivenöl, Lavendel, Trockenpflaumen und etwas Obst ein. Typisch für diesen Markt sind die Kumice (Marktfrauen), die dort Obst und Gemüse aus eigenem Anbau verkaufen. Die meisten reisen dafür täglich aus dem Umland von Zagreb an, zum Beispiel aus dem Zagorje.
Ich erlebe die Kumice als ausgesprochen freundlich. An zahlreichen Ständen darf man als Kunde Früchte, Öle und Backwaren probieren, bevor man sich zum Kauf entschließt.
Am Rande des Obst- und Gemüsemarktes haben sich Andenken-Händler angesiedelt. Sie bieten Kroatien-Trikots, kroatische Flaggen, Tassen, Kalender oder auch Kochbestecke aus Olivenbaum-Holz an. Ich kaufe mir auf dem Dolac mein erstes Kroatien-Souvenir des Jahres: einen Kalender mit Kroatien-Fotos für 2016.
Ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Freiluftmarktes tummeln sich Bauchladen-Händler mit Kleidungsstücken. „Štrample, deset kuna!“ („Strumpfhosen, zehn Kuna!“) oder „Čarape, deset kuna!“ („Socken, zehn Kuna!“) rufen sie in die Menge.
Die Markthalle auf dem Dolac
Unter dem Outdoor-Markt des Dolac erstreckt sich eine gigantische Markthalle. Hier bekommt man vor allem Fleisch: landestypische Würste, Schinken oder frisch geschlachtetes Geflügel.
Als überzeugte Vegetarierin gehe ich etwas schneller an den Metzger-Ständen vorbei und bin dann doch erstaunt, als ich einen Händler für Tofu- und Seitan entdecke. In Kroatien begegnen mir diese Arten von Fleisch-Ersatz zum ersten Mal. Also nehme ich mir fürs Frühstück ein Stück Räucher-Tofu mit – den besten, den ich seit langem gegessen habe!
Fast genauso häufig in der Markthalle anzutreffen wie Fleischer sind Käsehändler mit Spezialitäten wie Paški Sir (Pager Käse). Die Produzenten kommen täglich von der Adriaküste und den kroatischen Inseln, um in Zagreb Käse oder frisch gefangenen Fisch und Meeresfrüchte zu verkaufen. Die Fischer warten in einer Extrahalle auf Kundschaft – dem Fischmarkt (Ribarnica).
Den Fischgeruch erspare ich mir. Stattdessen schlendere ich an Teig- und Backwaren, eingelegtem Kohl, Honig, Eiern, Gewürzen und Naturkosmetik vorbei und denke: Auf dem Dolac würde ich mit Sicherheit nach meinem Umzug von Berlin nach Zagreb meine wöchentliche Ration Lebensmittel einkaufen! (as)
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