Vinski podrum Belje: Imposanter Weinkeller seit 1697

Vinski podrum Belje

Der Vinski podrum Belje bezeichnet sich selbst als größten und imposantesten Weinkeller der Region Baranja. Er hat auch eine jahrhundertealte Tradition, immerhin existiert er bereits seit 1697.

Während ich in der Gegend Radtouren unternehme, könnte ich Hunderte kleinerer Weingüter besuchen und überall ein Gläschen probieren. Das Problem an der Sache: Spätestens nach dem dritten oder vierten Stop wäre ich zu besoffen, um weiterzuradeln. Zum Glück sitze ich diesmal auf dem Beifahrersitz von Vladimir aus dem Gästehaus Maksimilian in Osijek.

Traditions-Weinlokal in den „Fürstlichen Weinbergen“

Wenn er und seine Kollegen Weintouristen chauffieren, machen sie häufig beim Vinski podrum Belje in Kneževi Vinogradi halt. Der Name des Dorfes ist Programm – ins Deutsche übersetzt bedeutet er Fürstliche Weinberge. Der fürstliche Weinkeller hinter der schweren Holztür gehört zum Lebensmittelunternehmen Belje, das in Baranja auch die lokale Paprika-Rauchwurst Kulen und zahlreiche andere landwirtschaftliche Erzeugnisse produziert.

Vinski Podrum Belje Baranja
Foto: Kroatien-Liebe

Das Lokal hat einen rustikalen Ausschank-Saal mit zünftigen Tafeln und Stühlen aus Massivholz. In der Mitte ist genug Platz, um nach ein paar Gläsern Wein das Tanzbein zu schwingen. Genau das richtige Ambiente für Dorfhochzeiten, organisierte Reisegruppen und Firmenveranstaltungen!

Nun sind Vladimir und ich die einzigen Besucher und ich darf einen Weißwein der Hausmarke Vina Belje kosten: Rebsorte Graševina, Jahrgang 2016. Ein sehr junges Tröpfchen – seine älteste Weinflasche bewahrt der Vinski podrum Belje in einem Glaskasten auf. Einen Cabernet franc aus der Weinlese des Jahres 1949. Ihre knapp 70 Lenze sieht man der Flasche auch an. Sie wirkt ziemlich verstaubt und ein Teil des Etiketts ist bereits abgeblättert.

Grasevina Vina Belje Baranja
Foto: Kroatien-Liebe

Vinski podrum Belje: Show-Weinkeller auf 3 Etagen

Eine freundliche Mitarbeiterin führt mich durch den Weinkeller – wahrlich der größte, den ich als Neuling in Sachen Weintourismus je besucht habe. Er erstreckt sich über drei Etagen. Die riesigen Holzfässer seien aber gerade leer, sagt mir die Dame. Ihren Zweck für Besucher erfüllen sie allemal: Sie animieren die Gäste, ihre Kameras zu zücken und Weinfass-Bilder im Netz zu posten. Ein bisschen Show gehört schließlich zu jeder Reise!

Weinkeller von Vina Belje
Foto: Kroatien-Liebe

Eine Steigerung erwartet mich im Untergeschoss, wo ich durch ein ehemaliges Gefängnis wandele. Das lange Gewölbe ist spärlich beleuchtet. Der Gang, in dem früher Häftlinge ihr Dasein fristeten, dient heute als Raum für Weinverkostungen. Die Stuhlreihen bieten auf jeden Fall Platz für größere Gruppen.

Doch auch alleine oder zu zweit lohnt sich der Bombast, mit dem Belje Weinliebhaber begeistern möchte. Man bekommt eine Menge zum Anschauen, so dass Mund und Augen gemeinschaftlich trinken. Wer einen nüchternen Fahrer hat, sollte im Anschluss vielleicht noch ein paar familiäre Winzerbetriebe in Baranja abklappern. (as)

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Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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