Starkes Debütalbum: „Samo“ von Nina Kraljić

Nina Kraljic, kroatische Sängerin

Kroatien hat 2015 bei „The Voice of Croatia“ eine richtig klasse Castingshow-Siegerin hervorgebracht! Während die deutschen Show-Pendants ihre Klientel mit nichtssagenden Schlagersternchen von geringer Halbwertszeit berieseln, geht diese Frau kreativ ihren Weg. Im Herbst 2016 kam das Debütalbum Samo von Nina Kraljic auf den Markt – rund fünf Monate, nachdem sie beim Eurovision Song Contest in Stockholm mit dem Song „Lighthouse“ den 23. Platz belegt hatte.

Die 1992 geborene kroatische Sängerin hat eine klare Stimme von unglaublicher Tiefe, mit der sie folkloristische Koloraturen zaubert, die ein wenig an Sevdah-Gesänge erinnern. Sie selbst stellt auf ihrem ersten Longplayer in „Lay You Down“ und „Lullaby“ ihr Songwriter-Talent auf Englisch unter Beweis. Den zweiten der beiden Songs komponierte sie mit gerade mal 18 Jahren im Gedenken an ihre verstorbene Oma!

Nina Kraljic: A Voice of Croatia

Samo Nina Kraljic
Album-Cover „Samo“

Die Sprache, die am allerbesten mit Ninas schöner Stimme harmoniert, ist allerdings Kroatisch. Auf ihrer Platte bedient sie sich an traditionellem Liedgut wie „Što te nema“, „Tica Lastavica“ oder „Dej mi Bože“. Vor allem die ultralange Version von „Što te nema“ mit dem Jazzpianisten Matija Dedić am Klavier ist sensationell gefühlvoll.

Ansonsten sprudelt „Samo“ nur so über vor Frauenpower – nicht nur wegen der Sängerin selbst, sondern weil ein Großteil ihrer Titel aus weiblicher Feder stammt. Komponistin Ines Prajo und Textdichterin Arijana Kunštek schrieben Nina emotionale Balladen wie das Liebeslied Negdje auf den Leib – neben ihrer Debütsingle „Zaljuljali Smo Svijet“ die wohl stärkste Nummer auf der Scheibe. Dieser Song ist am Ende sogar als „Ata Ey Foshehu Sham“ auf Hebräisch zu hören!

Nina Kraljic Snijeg
Foto: YouTube-Screenshot aus dem Musikvideo „Snijeg“

Musik zum Träumen

Wer zu Ninas Musik abtanzen, mitgrölen und Party machen möchte, sollte am besten gleich die Finger davon lassen. Zu ihren Songs kann man abends vor dem Einschlafen oder morgens beim Aufwachen wunderbar entspannen und träumen.

Dazu passen die poetischen Texte und die zahlreichen Musikvideos auf YouTube, wo man herrliche Landschaften und Nina mit extravaganten Kostümen und künstlerischem Make-up sieht. Im Gegensatz zu anderen kroatischen Pop-Ladys wie Severina oder Jelena Rozga beweist sie, dass sie als Musikerin ohne billige „Sex sells“-Masche in ihrer Heimat Karriere machen und sich selbst treu bleiben kann. Ein echtes Vorbild für junge Mädchen! (as)

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Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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