Was die Liste der sichersten Reiseländer für Singlefrauen betrifft, schreibt ein Reiseblog von dem anderen ab: Immer wieder liest man in diesem Zusammenhang von Thailand, Neuseeland, Australien, Bali (Indonesien) oder Laos – so auch in den Empfehlungen von Bloggerinnen bei Travelbook.de. Ich behaupte aus eigener Erfahrung: Kroatien ist ebenfalls ein sicheres Reiseland für Frauen.
Inzwischen reise ich glücklich auf Solopfaden – die Freiheit und Flexibilität im Urlaub mit sich selbst ist ein Privileg, um das mich bestimmt viele gestresste Paare mit quengelnden Schreihälsen beneiden würden.
Als ich im Teenager-Alter allmählich raus wollte in die Welt, machte sich in der Gedankenwelt meiner Mutter Angst breit: Frauen sollten sich besser immer einer Gruppenreise anschließen – wer weiß, was da draußen für Gefahren lauern! Kaum war ich 18 geworden, habe ich ihr gezeigt, dass ich groß bin und alleine reisen kann, und zwar mit Erfolg!
Sicher vor sexuellen Übergriffen
Liebe Mütter, die Ihr gerade über meinen Artikel gestolpert seid und ähnliche Sorgen habt, lasst Euch von mir sagen, dass Ihr Eure Töchter ohne Bedenken nach Kroatien fahren lassen könnt. Haltet sie nur von einer Kroatien-Reise per Anhalter ab! In keinem Land der Erde weiß man so genau, was für ein böser Bube gerade zufällig hinterm Steuer sitzt.
Apropos: In Kroatien habe ich noch NIE – und ich war in den vergangenen Jahren schon häufig dort – sexuelle Übergriffigkeit erlebt. Auch wenn ich im Sommer an Strandpromenaden voller Menschen entlangspaziere, fühle ich mich vor dummen Anmachen aus einheimischen Männermündern sicher. Ich bin bisher immer höflich, charmant und voller Gastfreundschaft behandelt worden und glaube fest, dass das auch im kommenden Kroatien-Urlaub wieder so sein wird.
Ganz anders sah das 2012 in der Türkei aus: Nach einem Kappadokien-Trip endete die Reise für einige Tage an der türkischen Riviera. Sobald ich ohne meinen Kumpel das Hotel verließ, fühlte ich mich wie Freiwild. Autos fingen an zu hupen, stoppten neben mir am Straßenrand und ein Verkäufer in einem Laden versuchte vergeblich, mich am Abend abzuschleppen.
Sicherlich nichts Ungewöhnliches in islamisch geprägten Ländern, in denen Zwangsehen, Kopftücher und andere Formen der Unterdrückung zum Alltag vieler Frauen gehören. Ich will dieses Thema hier nicht weiter vertiefen, ansonsten animiere ich den einen oder anderen, mich in ein bestimmtes politisches Lager zu stecken.
Ähnliche Kulturen und Mentalitäten
Ein völlig anderes Weltbild mit einem antiquierten Rollenmodell der Frau kann sich negativ auf die Sicherheit von Singlefrauen auf Reisen auswirken. Indien hat mich beispielsweise schon immer fasziniert – in einem Focus-Artikel über die zehn gefährlichsten Reiseländer für Frauen ist es aber auf Platz 1 gelandet, dicht gefolgt von Ägypten.
In den Ländern Europas hingegen findet man ähnliche Kulturen und Wertvorstellungen – von ein paar kleinen Mentalitätsunterschieden mal abgesehen (mehr zu diesem Thema im Buch Herzlich willkommenčić von Danko Rabrenović). Auch das zählt zu den Gründen, weshalb Kroatien solch ein sicheres Reiseland für Frauen ist.
Sicheres Reiseland für Frauen, aber Vorsicht vor Minen
Anders sieht die Sache aus, sobald die Reise in verminte Gebiete geht. Das Auswärtige Amt warnt vor bestimmten Regionen in Kroatien, wo bis heute Minen aus dem Kroatien-Krieg deponiert sind – insbesondere entlang der ehemaligen Frontlinien in Slawonien, am östlichen Stadtrand von Zadar oder im Hinterland der Adriaküste zwischen Senj und Split.
Bekannte Minenfelder sind durch Warnschilder gekennzeichnet oder mit gelben Plastikstreifen abgesperrt. Trümmergrundstücke und leerstehende Gebäude sollte man auf keinen Fall betreten und in den betroffenen Gebieten auf Straßen und Wegen bleiben. Plant man, auf eigene Faust durch die Gefahrenzonen zu wandern, ist es ein Muss, sich vor der Tour die amtlichen Sicherheitshinweise zu Gemüte führen!
Abgesehen von den Kriegsschauplätzen aus den 90ern ist Kroatien aber ein sicheres Reiseland für Frauen – egal ob man es per Fernbus oder im eigenen Auto bereist. Von Nachtlagern in der freien Natur oder im Auto rate ich übrigens ab – vor Raubüberfällen ist man auch am sichersten Reiseziel nicht gefeit! (as)
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