Zu meinem Leidwesen kochen Kroaten gerne mit Sauerkraut, zum Beispiel Sarma, auf Deutsch Kohlrouladen. Trotz meiner im Personalausweis stehenden Nationalität „Deutsch“ hasse ich unseren deutschen National-Kohl nämlich wie kein anderes Gemüse (außer vielleicht Rote Beete).
Ich bin aber immer offen für Neues und als ich in der Facebook-Gruppe Kroatische und Deutsche Rezepte das Rezept für kroatische Kohlrouladen (Sarma sa kupusom) entdecke, bekomme ich Lust, es zu kochen.
Gruppen-Admin Zlatko hat die Krautwickel selber zubereitet und die ganze Prozedur anschaulich mit Fotos und Bildern beschrieben.
Zutaten für kroatische Kohlrouladen
Man nehme:
einen eingelegten Kohlkopf
Hackfleisch (Schwein und Rind gemischt oder Veggie)
Reis
eine Zwiebel
3 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer, süßes Paprikapulver, Vegeta
2 Packungen passierte Tomaten
Kiseli kupus aus dem türkischen Supermarkt
Der Weißkohl für Zlatkos Kohlrouladen ist ein Rest vom selbst eingemachten Kraut. Ich marschiere stattdessen schnurstracks zum türkischen Supermarkt um die Ecke, wo man Kohlköpfe fertig eingelegt bekommt: mit der kroatischen Aufschrift „Kiseli Kupus“, auf Deutsch „Sauerkraut“.
Der eingeschweißte Kohl stammt aus Serbien, was für mich noch lange kein Grund ist, ihn aus meiner Küche zu verbannen!
Zubereitung mit Fingerspitzengefühl
Da Frauen ja bekanntlich multi-tasking-fähig sind, chatte ich während der Zubereitung der Krautwickel mit meinem Kumpel Željko aus Zagreb. Der meint: „Ich hasse Sarma! Koch mal was Deutsches!“
Unbeeindruckt und belustigt, widme ich mich konsequent weiter seiner Landesküche. Zuerst schnippele ich die Zwiebel und die Knoblauchzehen und dünste im Anschluss die Zwiebelwürfel in etwas Olivenöl an. Dann füge ich zwei Packungen Veggie-Hackfleisch von Lidl hinzu und würze das ganze mit Pfeffer, Paprikapulver, Vegeta und den Knoblauchzehen.
Nachdem ich mein fleischloses Fleisch vom Herd genommen habe, vermische ich die Kohlrouladen-Füllung in einer Schüssel mit Reis.
Das weitere Procedere erfordert ein bisschen Fingerspitzengefühl: Man ziehe nun vorsichtig Blätter vom Kohl ab, fülle sie mit der Hackfleisch-Reis-Mischung und rolle sie zusammen, so dass sie nicht mehr aufgehen oder aufreißen können. Ich habe ungefähr nach dem dritten Sarma den Dreh raus!
Anschließend brate man die Krautwickel und lege sie kurz auf einem Teller ab.
Über Nacht ziehen lassen
Als pflegeleichter erweist sich die Tomatensoße: Die beiden Packungen passierte Tomaten schmecke ich in einem Topf mit Salz, Pfeffer, süßem Paprikapulver und zwei Knoblauchzehen ab. Da ich auch noch einen Schuss Milch übrig habe, der anderweitig keine Verwendung findet, kommt der ebenfalls in den Pott.
Wenn die Tomatensoße fertig ist, stapele man die Kohlrouladen übereinander in einer großen Auflaufform oder einem Bräter und übergieße sie mit der Soße. Man lasse die Sarma dann bei 180 Grad auf Umluft etwa eine Stunde im Backofen brutzeln.
Damit der Geschmack voll zur Geltung kommt, lasse man sie einen Tag lang ziehen. Und ja, ich bin angenehm überrascht! Die Geschmackskombination inklusive Kartoffelpüree harmoniert super mit meinem Gaumen, obwohl die Kohlrouladen in dem sonst so von mir verhassten Sauerkraut eingewickelt sind.
Nur eine Sache mache ich beim nächsten Mal anders: Den Reis werde ich vorkochen! (as)
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