Von allen Zagreber Museen, denen ich bis dato einen Besuch abgestattet habe, hat mich das Kroatische Museum für Naive Kunst am meisten angesprochen. Der einfache Grund: Ich liebe farbenfrohe Bilder und am Ehesten finde ich Zugang zu Werken aus dem 20. Jahrhundert.
Die rund 1.850 Gemälde, Zeichnungen, Kunstdrucke und Skulpturen, von denen das Museum bei Weitem nicht alle ausstellt, stammen von kroatischen und internationalen Künstlern, die vor allem zwischen den 30er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts kreativ waren.
Museumsgründung im Jahr 1952
Das Kroatische Museum für Naive Kunst (kroatisch: Hrvatski muzej naivne umjetnosti) existiert seit dem 1. November 1952. An jenem Tag wurde es als Seljačka umjetnička galerija (deutsch: Bauernkunst-Galerie) gegründet und vier Jahre später in Galerija primitivne umjetnosti (deutsch: Galerie für primitive Kunst) umbenannt. Den aktuellen Namen verdankt das Kunstmuseum in Gornji Grad dem kroatischen Parlament, das nur wenige Schritte entfernt tagt.
Kroatiens naive Kunst ist auf der ersten Etage eines hochherrschaftlichen Hauses untergebracht – im Raffay Palast aus dem 18. Jahrhundert. Wer die Ausstellung auf 350 Quadratmetern besuchen möchte, der beachte, dass das Kroatische Museum für Naive Kunst wie das Mimara oder das Museum für kroatische Geschichte montags geschlossen ist.
Vertreter der Schule von Hlebine
Für einen niedrigen Eintrittspreis von 25 Kuna (nicht einmal 3,50 Euro) erhält man als Erwachsener Zugang zum weltweit ersten Museum für Naive Kunst. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Vertretern der sogenannten Schule von Hlebine.
Die kleine Ortschaft im Norden von Kroatien gilt als Wiege der Naiven Kunst. Der Maler Krsto Hegedušić wagte dort um 1930 ein Experiment: Er versuchte, Bauern ohne akademische Vorbildung an die Malerei heranzuführen. Zu diesen Persönlichkeiten zählten unter anderem Franjo Mraz (1910 – 1981) und Ivan Generalić (1914 – 1992), die mit mehreren Bildern im Museum in Zagreb vertreten sind.
Das kroatische Museum für naive Kunst und seine Werke
Die Gemälde zeigen in erster Linie Szenen aus dem ländlichen Leben in Kroatien, darunter Hirten mit ihrem Vieh auf der Weide, Tiere im Wald oder Gruppen von Zigeunern. Auf dem bunten Titelbild dieses Artikels, „Pupava Jana“ von Ivan Večenaj (1920 – 2013), sieht man ein Kind mit Katze in einem spartanischen Bauernhaus. Das barfüßige Mädchen hat sich am linken Fuß verletzt – vielleicht versteckt der Verband aber auch eine Frostbeule.
Manchen Vertretern der Naiven Kunst in Kroatien scheint es gelungen zu sein, ihrem harten, bäuerlichen Alltag zu entfliehen, wie einige Gemälde von Emerik Feješ (1904 – 1969) dokumentieren: Das untere Bild soll den Markusdom in Venedig darstellen.
Ein weiterer Maler der Kunstgattung, dessen Werke mir im Kroatischen Museum für Naive Kunst besonders gefallen haben, ist der 1935 geborene Mijo Kovačić. Seine Bilder sprudeln über vor Farbenfreude – und wie ich ja bereits erwähnt habe, trifft das genau meinen Kunstgeschmack. (as)
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