Jetzt ist Handeln angesagt, denn der Lebensraum Adria rund um die Insel Krk wird aktuell durch ein bestimmtes Bauvorhaben bedroht: der schwimmende LNG Terminal Omisalj. Für alle, die noch nicht im Bilde sind – in dieser Anlage soll Erdgas aus den USA (!) verflüssigt werden. Zum Procedere: Das Erdgas wird auf rund -162 Grad abgekühlt, damit es flüssig wird (Liquefied Natural Gas). Im kryogenen (tiefkalten) Zustand reduziert sich das Gasvolumen um das 600-fache, so dass sich mehr Gas von A nach B transportieren lässt.
Zur Herstellung und zum Transport von LNG müssen die Unterwasserrohre ständig durch Chlorwasser gekühlt werden. Chlor hat aber noch einen zweiten Effekt: Es richtet enorme Schäden im Meeresgrund an und tötet alles, was lebt.
Das verflüssigte Erdgas besteht zu 98 Prozent aus Methan, den Rest bilden Wasser, schwere Kohlenwasserstoffe, Stickstoff, Kohlendioxid und Schwefelverbindungen. Sollte ein Leck in der Pipeline entstehen oder beim Bau auch nur ein kleiner Fehler unterlaufen, kann die gesamte Anlage explodieren und die Folgen für Mensch, Tier und Pflanzen wären verheerend!
LNG Terminal Omisalj: wirtschaftliche Interessen
Eine rege Diskussion unter den Mitgliedern der Facebook-Gruppe Deutsch-kroatisches Kroatien-Forum brachte wirtschaftliche Interessen eines bestimmten Landes ans Licht: Hinter dem von der EU bereits genehmigten LNG Terminal Omisalj stecken vor allem Interessen des Budapester Mineralölkonzerns MOL. Ungarn verlange preiswerteres Gas, das aus Gasfeldern in Istrien bezogen werden soll. Bisher decken diese Ressourcen den kroatischen Gasbedarf beinahe ab, der Rest kommt von Gazprom aus Russland nach Kroatien.
Da aber Ungarn mit den gesamten kroatischen Gasvorräten liebäugele, soll Kroatiens Bevölkerung demnächst mit dem aus Trump-Land importierten LNG versorgt werden – zu verteuerten Konditionen und auf Kosten von Flora und Fauna!
Demonstration in Rijeka & Online-Petition
Wie Rijeka Danas berichtet, sind am Samstag in Rijekas Innenstadt mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Bau der Gasaufbereitungsanlage auf der Insel Krk zu demonstrieren. Sogar Busse mit Demonstranten aus anderen Teilen von Kroatien seien zu diesem Massenauflauf angereist.
Derweil hat die Gemeinde Omišalj eine Petition an die kroatische Regierung gegen den LNG Terminal ins Leben gerufen. Beim Unterschreiben muss eine elfstellige OIB-Nummer eingegeben werden, eine persönliche Identifikationsnummer für natürliche und juristische Personen in Kroatien. Sie kann beim kroatischen Finanzministerium beantragt werden. (as)
Hier geht es zur Petition:
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