Montenegro ist kurz davor, Ölbohrungen in der Adria zu genehmigen. Die Auswirkungen auf die Natur wären verheerend: Das Meer, das für sein besonders sauberes Wasser über die Grenzen von Europa hinaus bekannt ist, würde nach der Realisierung des Programms vielleicht schon bald unter einem dicken Ölteppich seinen Zauber verlieren.
Die Adria bietet Lebensraum für zahlreiche Spezies, zum Beispiel für den großen Tümmler, die Mönchsrobbe, Delfine und Seeschwalben.
Sie erfreut sich mit ihrem kristallklaren Wasser bei Badegästen, Tauchern, Skippern und anderen Wassersportlern großer Beliebtheit, doch wegen der Profitgier einiger weniger ist dieses Naturparadies nun wieder einer akuten Gefahr ausgesetzt.
Ölbohrungen in der Adria zerstören den Meeresgrund, vernichten Meeresbewohner und was eine Ölpest vor der montenegrinischen Küste für den Tourismus in Montenegro und Kroatien bedeutet, kann sich jeder klar denkende Mensch ausrechnen.
Veto einlegen bis zum 25. Februar 2016
Jetzt ist Handeln angesagt! Bis zum 25. Februar 2016 hat das Umweltministerium von Montenegro der Öffentlichkeit eine Frist eingeräumt, gegen die geplanten Ölbohrungen vor der Adria-Küste Einwände zu äußern, und zwar unter der E-Mail-Adresse info@mek.gov.me.
Laut Informationen im Draft Program of Exploration and Production of Hydrocarbons Offshore Montenegro datieren die ersten Ölbohrungspläne vor Montenegro ins Jahr 1865. Ein englischer Konsul gierte nach Öl aus den Crmnica Felsen in der Nähe des Dorfes Sotonići.
Erste Analysen zu Ölvorkommnissen waren 1882 veröffentlicht worden, bevor 40 Jahre später in 215 Meter Tiefe Bohrungen bei Crmnica keine profitablen Ergebnisse lieferten.
Wie aus dem Exposé zu dem aktuellen Bohrungsprogramm aus Montenegro hervorgeht, dienen die anvisierten Ölbohrungen in der Adria allein dem Interesse von Investoren und anderen Geschäftemachern. Sie gaukeln der Bevölkerung vor, die Wirtschaft des Landes zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen.
Anscheinend kalkulieren sie nicht ein, dass der Tourismus gerade in den Küstenregionen den Lebensunterhalt vieler Menschen sichert. Ölbohrungen sind schwere Eingriffe ins Ökosystem, die Mensch, Tier und Umwelt jahrzehntelangen Schaden zufügen könnten.
Bohrpläne auch in Kroatien, Italien & Albanien
Sam Evich, Gründer der kroatischen Bürgerinitiative Clean Adriatic Sea Alliance, erklärt, dass auch Kroatien, Italien und Albanien Interesse an der Ölgewinnung in der Adria hätten. Italien argumentiert: „Wenn wir nicht bohren, werden es andere tun.“
Glücklicherweise haben solch Aussagen italienische Naturschützer auf die Barrikaden gebracht. Am 19. Januar 2016 kündigte das italienische Verfassungsgericht eine Volksbefragung zum Thema Ölbohrungen in der Adria an. Sie soll zwischen dem 15. April und dem 15 Juni 2016 abgehalten werden.
Die italienische Umweltschutz-Organisation Legambiente sieht dies als Schritt in die richtige Richtung.
Kroatiens neue Regierung hat derzeit die Ölbohrungspläne des Landes auf Eis gelegt, ist aber nach wie vor offen für Öl- und Gas-Projekte, sollten sich Investoren finden und die Marktbedingungen günstig sein, so die Clean Adriatic Sea Alliance.
Alternative Energien nutzen
Universal Industries, ein lokales Startup-Unternehmen aus Dubrovnik, setzt stattdessen auf Solarenergie. Es entwickelt Solarbänke, auf denen Passanten bis zu vier Smartphones und Tablets gleichzeitig aufladen können.
Die Firma hat erkannt, was auf der Hand liegt: An einer Küste mit durchschnittlich 2.600 Sonnenstunden pro Jahr und Winden wie Jugo und Bora herrschen optimale Bedingungen für die Gewinnung von Wind- und Sonnenenergie.
In diese alternativen Energiequellen sollten Kroatien und seine Anrainerstaaten in Zukunft investieren und nicht in die Zerstörung des Meeres.
Petitionen gegen Ölbohrungen in der Adria
Jeder einzelne hat die Chance, seine Stimme gegen Ölbohrungen in der Adria zu erheben! An dieser Stelle folgen zwei Petitionen von Change.org und Avaaz.org.
Je mehr Menschen nämlich mit einer Unterschrift ihr Veto gegen die Bohrpläne einlegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Adria und deren Bewohner vor der Ausbeute durch Öl- und Gaskonzerne bewahrt bleiben. (as)
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