Es ist mir immer eine große Freude, in Kroatien kleine Familienbetriebe zu besuchen, die mit viel Liebe Olivenöl und Wein produzieren. Am 26. Mai empfängt mich Luka Šarić in Vodnjan bei Pula. Im Jahr 2000 gründete sein Vater Valter die Marke Olea Prima, um anfangs aus Oliven von rund 80 Bäumen Öl herzustellen.
Heute umfasse der Olivenhain etwa 1.700 Bäume, erzählt mir Luka auf unserem Spaziergang dorthin. Eigentlich arbeitet er für ein Tourismus-Unternehmen in Pula. Der Olivenanbau sei aber seine wahre Leidenschaft, der er nebenberuflich jede freie Minute widme. Besonders aufwendig sei die Herstellung des Öls, seit Olea Prima vor neun Jahren auf Bio-Produktion umgestellt hat. „Aber das fühlt sich für mich nicht wie Arbeit an“, betont Luka.
Ökologische Insektenbekämpfung bei Olea Prima
Allein die Insektenbekämpfung auf dem von alten Steinmauern umgebenen Feld ist mit viel Aufwand verbunden. Schließlich ist der Einsatz von Pestiziden für Bio-Olivenöl tabu. Luka berichtet mir von einem Insekt, das Anfang Juni im noch weichen Kern der jungen Früchte Eier legt: „Wenn das passiert, fallen die Oliven vom Baum. Ein einziges Insekt kann pro Tag bis zu 1.000 Früchte befallen.“
Luka bezeichnet es als hinterhältig und klug: Sobald sich Menschen diesem Tier nähern, stelle es sich tot und plumpse vom Baum. Der Öko-Landwirt ist aber klüger und spannt einfach unter der Pflanze Regenschirme auf, um die Schädlinge zu sammeln. Gegen eine ebenfalls übliche Krankheit der Blätter, bei der sie sich gelb färben, versprühe er eine Kupferlösung.
Stunden um Stunden müssten in diese Tätigkeiten auf dem Feld investiert werden. Luka ist aber allgemein sehr naturverbunden und nimmt die Anstrengungen gerne in Kauf. Außerdem baut der Hunde- und Katzenhalter im eigenen Garten neben dem Wohnhaus Obst und Gemüse an – von Tomaten bis Zucchini.
Die Liebe zur Olive hat sich bereits auf internationaler Ebene ausgezahlt. BIOL zeichnete die Produkte von Olea Prima 2017 in Rom als weltbeste Bio-Olivenöle aus, in diesem Jahr gewann die Firma immerhin eine Goldmedaille.
Olivenöl probieren in der privaten Konoba
Von der hohen Qualität darf ich mich selbst überzeugen. In seiner privaten Konoba, wo Luka gerne seine Freunde bekocht, bringt er mir bei, wie man Olivenöl professionell probiert. Man tunkt nicht etwa ein Stück Weißbrot ins Öl und steckt es in den Mund. Nein: Man gieße einen winzigen Schluck in einen Becher, erwärme das Gefäß in der Hand und und inhaliere den Duft. Dann lasse man es zehn bis 15 Sekunden auf der Zunge ruhen, bis es sich mit Speichel vermischt hat.
Der letzte Schritt der Verkostung mag einem Laien skurril vorkommen. Man sauge kräftig Luft durch die Mundwinkel ein, damit sich der Geschmack entfaltet. So handhaben wir das mit vier Olivenölen aus dem Hause Šarić, die alle eine sehr frische Note haben.
Vanilleeis mit Spezial-Topping
Am Ende hat Luka noch zwei Überraschungen für mich parat: den von mir heiß geliebten kroatischen Kirschlikör Višnjevac und Vanilleeis – beides hausgemacht. Wenn Du nun glaubst, dass er mir als Topping für den Eisbecher Schoko- oder Erdbeersoße reicht, dann befindest Du Dich auf dem Holzweg. Ich kann es selbst kaum fassen, dass mein Gastgeber die süße Leckerei mit Olivenöl garniert! Wie aber schon Hannibal Lecter meinte: „You should always try something new.“ Und siehe da – trotz der Gegensätze ist es ein Gaumenschmaus! Olivenöl harmoniert ausgezeichnet mit Vanilleeis. Ich hätte es nicht für möglich gehalten.
Für alle, die sich selbst überzeugen möchten: Olea Prima liefert sein Öl an ausgewählte Läden und Restaurants zwischen Istrien und Zagreb. Selbstverständlich kann man es auch direkt in Vodnjan bei der OPG Šarić kaufen. (as)
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