Wären ihre Texte auf Englisch, könnte man glauben, dass Adele singt. Diese markante dunkle Stimme gehört aber Luce – oder Lucija Ćustić, wie die Sängerin und Songwriterin aus Zagreb mit bürgerlichem Namen heißt.
Sie ist einer der musikalischen Juwelen aus Kroatien, die mir auf meinen Streifzügen durch die sozialen Netzwerke begegnet sind. Ihre Stimme und der melancholische Indie-Pop von Luce haben in mir einen Nerv getroffen, so dass ich mir zuerst ihre poetischen Musikvideos auf YouTube angesehen habe. Sofort war klar: Ich wollte auch ihre 2015 erschienene EP „U bojama“ (zu Deutsch: In Farben) und die Single „Vraćam se“ (Ich kehre zurück) als Download haben!
Luce liefert den Soundtrack für Liebeskummer
Luce scheint in ihren Songtexten eine Vorliebe für Liebesleid und Sehnsucht zu hegen. Zwar steht sie mit dieser Thematik als Musikerin keineswegs allein auf weiter Flur, aber mit dem Gefühl, das sie in ihre Melodien legt, schafft sie es, mich zu berühren.
Mit einer unglaublichen Dynamik: Ihre akustischen Arrangements voller Streicher- und Pianoklänge steigern sich häufig von den ganz leisen Tönen zum Forte. Das beste Beispiel dafür ist das Lied „Vraćam se“, das im Frühjahr noch einmal auf Luces erstem Longplayer veröffentlicht werden soll.
Eine Vollblutmusikerin seit Kindesbeinen
Dass sie eine Vollblutmusikerin ist, beweist auch ein Blick in ihre Biographie auf ihrer Facebook-Fanpage. Sie schreibt, dass sie schon als Kind gern gesungen und jede Haarbürste als Mikrofon benutzt habe. Nach hartnäckigem Drängen erlaubten ihre Eltern ihr, Klavier zu lernen, doch während der Pubertät griff sie lieber zur Gitarre. Sie liebte MTV, ihre Jugend-Idole waren die Cranberries, Bob Dylan, die Scorpions und Tracy Chapman.
Obwohl Luce noch nicht viele eigene Songs auf den Markt gebracht hat, erfährt sie in ihrer Heimat schon eine Menge Anerkennung. 2014 und ’16 hatte sie die Ehre, zusammen mit der großen Josipa Lisac beim jährlichen Tribute-Konzert für deren verstorbenen Mann Karlo Metikoš auf der Bühne zu stehen. Mit ihrem kräftigen Organ hat sie auch allemal das Zeug dazu, Josipas Hits zu covern – oder Adele, wie man auf YouTube hören kann! (as)
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