Selten kann ich von mir behaupten, an einem einzigen Tag in drei Ländern gewesen zu sein. Der 22. Mai 2019 ist einer dieser Tage: In Ljubljana steige ich in einen Fernbus, der bei Triest die italienische Grenze überquert. Kurz nach dem Stopp bin ich wieder in Slowenien und dann vergeht keine Stunde, bis ich endlich in Kroatien ankomme. Mein Etappenziel heißt Novigrad – auf Italienisch auch als Cittanova bekannt.
Bis 1945 gehörte Istrien zu Italien. Das Italienische hat sich als zweite Amtssprache in der Region gehalten, so dass Ortsnamen auf Kroatisch UND Italienisch ausgeschildert sind. Zwei Tage bleibe ich in Cittanova d’Istria, wo mich das Team von Colours of Istria im komfortablen Hotel Aminess Maestral einquartiert hat. Von meinem Zimmer mit Meerblick schaue ich direkt auf die Altstadt von Novigrad, was mich gleich nach der Ankunft zu einem Spaziergang animiert.
Flanieren an der Seepromenade
Durch die Hotelanlage mit Pool, Tennisplätzen und Strandbars mache ich mich auf zur Seepromenade, wo man wunderbar flanieren kann. Langsam und genüsslich mit der azurblauen Adria zu meiner Linken, lasse sich mich ins Zentrum treiben. Zu Fuß brauche ich ungefähr eine Viertelstunde.
Die bunten Häuschen rund um den Hafen wirken wie Motive aus einem maritimen Gemälde, in dem Cafés und Eisdielen zum gemütlichen Verweilen einladen. Die Rückkehr der 2019 so seltenen Mai-Sonnenstrahlen feiere ich mitten in dieser Szenerie mit einem Erdbeerbecher.
Novigrad war früher eine Insel
Der Turm der Pfarrkirche des Heiligen Pelagius ragt aus dem farbenfrohen Stadtbild heraus. Auffällig ist auch, dass Novigrad auf einer Landzunge liegt. Tatsächlich handelt es sich um eine ehemalige Insel, die erst im 18. Jahrhundert mit dem Festland verbunden wurde.
Erbaut auf einer antiken Siedlung
Was die Geschichte des Ortes betrifft, gibt es noch mehr erwähnenswerte Fakten. Beispielsweise wurde das heute beliebte Reiseziel zwischen Umag und Poreč auf den Resten der spätantiken römischen Siedlung Civitas Nova (auch als Emona bekannt) errichtet. Daher rührt der Name Novigrad, der auf Deutsch „Neustadt“ bedeutet. Zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie lautete er Neuenburg.
In der Antike tummelten sich auf diesem Fleck Erde noch vor den Römern griechische Seefahrer und nach dem Untergang des weströmischen Reiches fiel die Stadt an Byzanz. Dankte eine Dynastie ab, kam die nächste. Im Laufe der Geschichte gaben sich Herrscher in Istrien und ganz Kroatien die Klinke in die Hand – das Land diente als Spielball im Gerangel um die Macht.
Galerien & kleine Läden
Nun herrscht in Novigrad Urlaubsfeeling. Wer nicht wie ich in einem riesigen Hotelkomplex logieren möchte, findet in den Gassen der Altstadt schnuckelige Apartments für Selbstversorger. In unmittelbarer Nähe gibt es Kunstgalerien und die typischen Souvenirläden, von denen einige lokale Spezialitäten wie Trüffel aus Istrien verkaufen.
Mitten in diesem italienischen Flair trocknet hier und da Wäsche über der Straße. Auf der Hauptachse sollen Regenschirme zwischen den Häuserzeilen die Fußgänger wohl vor der Sonne schützen – in diesem Monat eher vor Regen … Die unterschiedlichen Farben der Schirme kommen bei Sonnenschein kräftig zur Geltung und bilden zusammen einen echten Blickfang. Eine farbliche Vielfalt zeichnet ebenso die Fassaden und die Eingänge der Häuser aus.
Romantik für Verliebte
Abends zeigt sich Novigrad von einer besonders romantischen Seite, die alle Verliebten in ihren Bann ziehen dürfte. Die rot, orange und gelb im Meer versinkende Sonne ist ein zauberhaftes i-Tüpfchelchen nach einem zweisamen Wellness-Aufenthalt mit Massage, Sauna und Jacuzzi im Spa des Viersterne-Hotels, wo ich mein Zimmer habe. (as)
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