Slavonska kuća Osijek: deftig slawonisch speisen

Slavonska kuca Osijek

Auf jeden Fall will ich auf meiner Slawonien-Reise auch landestypisch essen. Wahrscheinlich ein eher schwieriges Unterfangen, denke ich mir. Immerhin ist die Region bekannt für ihre fleischigen Spezialitäten wie die geräucherte Paprika-Wurst Kulen. Im Gästehaus Maksimilian angekommen, kriege ich gleich ein paar Restaurant-Tipps mit auf den Weg, unter anderem das Slavonska kuca Osijek.

Das „slawonische Haus“, wie das Lokal auf Deutsch heißt, befindet sich mitten in der Altstadt Tvrđa, nicht weit weg von meiner heimeligen Unterkunft. Es ist genau das, was ich erwartet habe: ein rustikales Wirtshaus mit gemütlich ländlichem Charme. Ich suche mir einen Platz auf der überdachten Außenterrasse mit Blick auf den grünen Hinterhof, wo sich Katzen tummeln.

Slavonska kuca Osijek
Foto: Kroatien-Liebe

Vegetarischer Teller & Osijeker Mädchenbier

Der Kellner bringt mir die Speisekarte und die wartet mit viel Fleischlastigem auf. Bestellen könnte ich den typisch slawonischen Eintopf Čobanac oder Ćevapčiči. Die Hackfleisch-Röllchen türkischen Ursprungs sind im Osten von Kroatien ganz besonders beliebt! Anstelle von Beilagen wie povrće na žaru (Gemüse vom Grill) entdecke ich im Slavonska kuća aber tatsächlich ein vegetarisches Hauptgericht: einen vegetarijanski tanjur (zu Deutsch: vegetarischer Teller).

Dazu trinke ich, wie so oft in Kroatien, ein obligatorisches Mädchenbier. Nicht etwa Karlovačko oder Ožujsko, sondern Osječko, den Gerstensaft der Bierstadt Osijek. Er wird dort seit 1664 gebraut und ist damit das älteste kroatische Bier. Dass in der Brauerei vor 354 Jahren schon Osječko Crni Radler, das dunkelste Radler meines Lebens, hergestellt wurde, bezweifle ich stark. Aber wie gesagt, in mein Glas gieße ich nur fruchtiges Mädchenbier!

Osjecko Crni Radler
Foto: Kroatien-Liebe

Riesenportionen im Slavonska kuca Osijek

Als mir der Kellner den vegetarischen Teller serviert, weiten sich wahrscheinlich vor Überraschung meine Augen. Von dieser gigantischen Portion könnten locker zwei oder drei Leute satt werden! Die unterschiedlichen kulinarischen Stationen sind liebevoll angerichtet: Salat, gebratenes Gemüse, frittierter Käse, Kartoffelecken und hausgemachte Nudeln, die in flüssigem Frischkäse schwimmen. Eine wahre Kalorienbombe! Eigentlich gehören auf diesen Teller auch Eier, doch ich habe den Kellner gebeten, ihn mir „bez jaja“, also ohne Eier, zu kredenzen.

Vegetarischer Teller im Slavonska kuca Osijek
Foto: Kroatien-Liebe

All das schmeckt wirklich lecker, trotzdem ist irgendwann mein Magen einfach voll. Vor allem von den Käsenudeln und den Kartoffeln bleibt einiges liegen. Es ist mir ein bisschen peinlich! Für dieses deftige Mahl zahle ich nur 50 Kuna (rund 7 Euro).

Als mich Jasmina, die Chefin im Gästehaus Maksimilian, am nächsten Morgen fragt, wie ich meinen ersten Abend in der Stadt verbracht hätte, erzähle ich ihr von meiner Fressorgie im Slavonska kuca Osijek. Sie schmunzelt und erklärt mir, dass übergroße Portionen in Slawonien gang und gäbe seien. Zu deutlich kleineren Preisen als an der Adriaküste! (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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