Vor ein paar Tagen hat Croatia Full Of Life auf Facebook ein Rezept aus dem englischsprachigen Kroatien-Blog My Croatian Experience geteilt: Čobanac, ein slawonischer Eintopf mit sehr viel Fleisch. Sehr viel Fleisch ist für mich ein absolutes No-Go.
Folglich möchte ich Euch beweisen (vor allem den Vegetariern), dass dieses kroatische Gericht auch vegetarisch beziehungsweise vegan funktioniert.
Jährliches Čobanac-Festival
Slawonien im Osten von Kroatien ist eine ländliche Provinz mit Feldern, Flüssen und Wäldern, wie der Songwriter Pavo immer wieder in seiner Musik deutlich macht.
Die Menschen in Slawonien sind für ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft bekannt. Bei einem jährlichen Čobanac-Festival veranstalten sie einen Wettbewerb und stellen denjenigen Koch aufs Siegertreppchen, der den slawonischen Eintopf am allerbesten zubereitet.
Traditionell wird Čobanac unter freiem Himmel in einem Kessel gekocht. Eine feste Regel des Wettbewerbs lautet, dass das Gericht drei verschiedene Fleischarten enthalten und stundenlang bei mittlerer Hitze köcheln muss.
Slawonischer Eintopf: die Zutaten
Man nehme folgende Zutaten:
400 Gramm Rindfleisch
400 Gramm Schweinefleisch
400 Gramm Wild (Reh oder Wildschwein)
die gleiche Menge Soja-Geschnetzeltes (für Vegetarier)
600 Gramm Zwiebeln
2 Teelöffel Sonnenblumenöl
3 Lorbeerblätter
1,5 bis 2 Teelöffel Salz
¼ Teelöffel schwarzer Pfeffer
ein Teelöffel süße Paprika
ein Teelöffel Tomatenpüree
100 ml Weißwein
eine frische Peperoni
Die Zubereitung
Fleischesser schneiden zunächst das Fleisch in kleine Stücke. Mein Veggie-Geschnetzeltes aus dem Kühlregal von Lidl besteht bereits aus mundgerechten Happen. Also würfele ich als erstes die geputzten Zwiebeln und dünste sie 20 Minuten in einem großen Kochtopf.
Als nächstes füge man das Fleisch hinzu und fülle den Topf mit einem Liter Wasser auf. Ich brate für meine vegetarische Čobanac-Version zuerst alle anderen Zutaten an, gieße dann Wasser und Weißwein in den Topf und würze das ganze.
Den Eintopf lasse ich köcheln, bis seine Bestandteile weich sind und und runde den Čobanac mit dem Soja-Geschnetzelten ab. Bei mehreren Stunden auf dem Herd würde es verkochen und irgendwann zerfallen.
Sobald das „Fleisch“ im Topf ist, füge man nach Belieben Wasser hinzu. Im englischen Rezept ist von sechs Tassen die Rede. Meiner Erfahrung nach ist der Flüssigkeitsgehalt Geschmacksache.
Weniger aufwendig ohne Fleisch
Entscheidet man sich für das Original mit drei Sorten Fleisch, kommt man nicht darum herum, den Eintopf anderthalb bis zwei Stunden auf mittlerer Flamme zu kochen. Slawonischer Eintopf für Vegetarier ist nach maximal einer Stunde Kochzeit fix und fertig.
Mit der Menge an Čobanac aus dem Rezept von My Croatian Experience lässt sich übrigens eine Kleinfamilie verköstigen. Weil ich wie immer alleine esse, bleibt mir genug Čobanac für den nächsten Tag und eine weitere Portion zum Einfrieren. Ich genieße ihn mit Pasta und einem Glas Weißwein. Als alternative Beilage empfehlen die Blogger-Kollegen hausgemachte Semmelknödel.
Fazit: Ihr dürft mich nun gerne für meine Abweichung vom Fleischrezept kritisieren. Geschmeckt hat mir mein slawonischer Eintopf trotzdem ganz ausgezeichnet! (as)
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