Gea Viva ist Öko-Camp und kreative Begegnungsstätte am Rande von Milna auf der Insel Brač. Ohne Belinda Zaborsky, die Leiterin des Lebensfreude-Seminars in Bol, hätte ich wohl nicht von diesem Ort erfahren.
Gea Viva bietet alternative Kroatien-Urlaube wie etwa eine Woche, in der die Teilnehmer ein Haus aus Strohballen bauen. Belinda redet seit Tagen davon, dass sie das Camp besuchen möchte.
Nur wenige Stunden vor meiner Abreise von der Insel macht sie Nägel mit Köpfen und ich begleite sie und ihren Freund Hannes nach Milna.
GEA VIVA: BEGEGNUNGSSTÄTTE MITTEN IN DER NATUR
Beinahe übersehen wir am Ortseingang den Wegweiser mit der Aufschrift „Gea Viva“, der uns nach links leitet. Ein paar Meter nach der Abzweigung mündet die asphaltierte Straße in einen unebenen, hügeligen Schotterweg.
Mit dem Auto kommen wir nicht weiter. Nicht wissend, ob wir wirklich richtig sind, steigen wir aus und laufen den Weg zu Fuß weiter. Es geht ziemlich steil bergauf.
Nach einer Biegung, oberhalb einer Steinmauer, liegt am Wegrand eine Drachenskulptur mit bunten Mosaiksteinen. Dahinter sieht man ein Holzgerüst für ein igluartiges Gebäude. Das ist Gea Viva!
DER GEFÄHRLICHE ESEL
Mitten in der steinigen, von Sträuchern und Olivenbäumen bewachsenen Landschaft erkenne ich schon aus der Ferne, dass hier mit Holz und Bračer Marmor gewerkelt wird. Für menschliche Bedürfnisse stehen in der Nähe eines Steinbank-Auditoriums zwei hölzerne Plumpsklos bereit.
Zunächst treffen wir keine Menschenseele. Empfangen werden wir von einem zahmen Esel. Als ich ihn streichele, versucht er, meine Kameratasche zu fressen. Nur mit Mühe schaffe ich es, sie ihm aus dem Maul zu reißen. Später erfahre ich, dass Balou „gefährlich“ und mit Vorsicht zu genießen sei.
DIE INITIATORIN SABINE ENGELHARDT
Wir bewegen uns weiter übers Gelände und gelangen zur Baustelle für das oben erwähnte Strohballenhaus. Dort begegnet uns ein internationales Grüppchen einschließlich Sabine Engelhardt, die deutsche Initiatorin von Gea Viva.
Die Leute begrüßen uns freundlich und bieten uns Wasser an. Völlig entspannt und mit sich im Einklang wirken sie hier in der dalmatinischen Wildnis, wo sie sich ohne Luxus und weltlichen Schnickschnack kreativ betätigen.
Sabine Engelhardt ist Architektin und Geomantikerin, die eines Tages dem Ruf folgte, nach Kroatien überzusiedeln. Die Sprache lernte sie am Croaticum in Zagreb, erzählt sie mir.
Heute lebt sie auf einem Hausboot in Milna und arbeitet auf dem Gelände von Gea Viva mit Freiwilligen, die sich künstlerisch ausdrücken, im Einklang mit der Natur leben oder zu sich selbst finden wollen. Die persönliche Motivation, bei Gea Viva mitzumachen, ist so individuell wie die Menschen hinter dem Projekt.
BRAČ IM HERZCHAKRA DER ERDE
Die Geomantie gilt als westliche Tradition des Feng Shui. Geomantiker erschaffen laut eigenen Angaben Umgebungen, die Menschen in Harmonie mit der Natur versetzen – Umgebungen wie Gea Viva. Vertreter der Lehre glauben auch, dass sich die Insel Brač mitten im Herzchakra der Erde befinde und somit der ideale Ort für entspannende, inspirierende Begegnungen wäre.
Obwohl ich keine Esoterikerin par excellence bin, stimme ich dem zu: Brač (und allgemein Kroatien) setzt meine besten Energien frei. Wenn ich im Lande bin, habe ich das Gefühl, bei mir selbst angekommen und „richtig“ zu sein.
KONZERTE, WORKSHOPS UND MEHR BEI GEA VIVA
Sabine Engelhardt und ihr Team winken mit einem abwechslungsreichen Programm, um auf dem Gelände von Gea Viva positive zwischenmenschliche Begegnungen zu ermöglichen.
Im Auditorium veranstalten sie Konzerte mit lokalen Musikern oder erteilen mehrtägige Seminare und Kreativ-Workshops mit Mosaiksteinen. Der farbenfrohe Drache am Eingang ist das Produkt einer solchen künstlerischen Zusammenkunft.
Darüber hinaus organisiert Gea Viva Retreat-Wochenenden und lädt zu mehrtägigen Öko-Urlauben in Milna ein. Dies sind zweifelsohne Kroatien-Reisen für Naturverbundene, die körperliche Arbeit lieben und sich mit einem Minimum an Komfort zufrieden geben.
Eines scheint sicher: Wer sich in die Projekte im Öko-Camp einbringt, leistet einen Beitrag zu einem größeren Ganzen und lernt dabei viele Gleichgesinnte aus der ganzen Welt kennen. (as)
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