Ihr Hauptort wurde erst 1966 mit Elektrizität ausgestattet: Die Insel Ist gehört zu den vielen kleinen, romantischen Fleckchen Erde im Archipel von Zadar und umfasst nur neun Quadratkilometer. Nachdem wir am 27. September die Insel Molat hinter uns gelassen haben, nehmen wir Kurs auf Ist und sehen schon von Weitem ein weißes Kirchlein auf dem Bergrücken oberhalb des Hafens.
Neben einigen anderen Segelyachten hat in der Marina gerade die Fähre der Jadrolinija angelegt. Im Vergleich zu den anderen Booten und dem malerischen Dorf, das ebenfalls Ist heißt, wirkt das Schiff überdimensioniert wuchtig.
Die Streunerkatzen auf der Insel Ist
Am Kai nehmen uns einige anhängliche Streunerkatzen in Empfang. Sie scheinen sich auf dem Eiland wie wild zu vermehren, lungern in den Gassen und im Hafen herum, aber ganz offensichtlich gibt ihnen keiner der Dorfbewohner ein richtiges Zuhause.
Streichelt man eine, schlüpfen gleich fünf andere Katzen aus den Ecken, schleichen einem um die Beine und miauen kläglich. In der Konoba am Hafen lungern sie in der Hoffnung auf Essbares an den Tischen herum und mir als Katzenfreundin versetzt es einen Stich nach dem anderen!
Malerischer, verwinkelter Hauptort
Ein paar Samtpfoten folgen uns, während mein Mitreisender Patrick und ich mit unseren Kameras durch die verwinkelten Gassen von Ist spazieren, Blumen in den Gärten, die Dorfkirche oder die eine oder andere Hafen-Impression fotografieren – zum Beispiel zwei ältere Herren in einem Ruderboot in der Abenddämmerung. Auf einem Spielplatz am Ufer wippen und schaukeln wir wie die kleinen Kinder. Ich frage mich eh schon mein ganzes Leben, warum es keine Spielplätze für Erwachsene gibt!
Am späteren Abend in der Marina herrscht auf einem Nachbarboot Partystimmung. Ein Grüppchen von serbischen Männern feiert und trinkt bei lauter Musik. Der Rest der Insel Ist schläft bis zum Morgen: Gegen halb sieben in der Frühe sind Patrick und ich schon wieder auf den Beinen, um den Aufstieg zur Kirche Gospe od Zdravlja auf dem Berg Straža zu wagen.
Wanderung zur Bergkirche Gospe od Zdravlja
Der Wanderweg nach oben schlängelt sich durch felsiges, bewaldetes Gelände. Eigentlich müsste ich anstelle von Sandalen Wanderschuhe tragen bei all den Steinen unter meinen Füßen, aber auf Wandern bin ich bei diesem Segeltörn nicht vorbereitet. Patrick ist überrascht, in welchem Tempo ich den Aufstieg trotz meines leichten Schuhwerks meistere, ohne dabei umzuknicken oder hinzufallen. Nach einer knappen halben Stunde haben wir das Ziel erreicht.
Die spektakuläre Aussicht auf die Insel Ist in der aufgehenden Sonne haben wir schon auf dem Weg zur Kirche voll genossen und immer wieder eine Fotopause eingelegt. Von oben wirkt die maritime Landschaft mit den Insel-Silhouetten wie ein impressionistisches Gemälde. Am Rande des Hauptortes scheint sich Ist auf einem schmalen Landstrich zwischen zwei Buchten zu teilen. Wir lassen uns einen Moment auf dem Sockel vor der Kirche nieder, ruhen uns aus und genießen das Panorama.
Zwei Kaufmannsläden im Dorf
Nach dem Frühsport stehen uns unten im Dorf zwei Kaufmannsläden für Lebensmittel zum Frühstück zur Verfügung. Das Brot, das ich in einem davon besorge, ist zwar furztrocken und mit Sicherheit vom Vortag, doch in dieser Idylle schmeckt mir fast alles. Ein junger Kater hat wohl ebenfalls Hunger und versucht, zu uns an Bord zu kommen. Skipper Petar vertreibt ihn rigoros und ich stelle mir vor, mit all den Samtpfoten in einem Haus auf der Insel Ist zu leben. (as)
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