Ob Kamenjak auf Rab (kamen = Stein) oder Veli Vrh (Großer Gipfel) auf Krk: Auf beiden Inseln in der Kvarner Bucht gibt es Steinwüsten, die sich beim Wandern bezwingen lassen.
Es ist der 14. Juni 2016, morgens gegen 9:00 Uhr: Ich wandere heute auf zwei Berge auf der Insel Krk. Die Route führt zuerst nach Veli Vrh und anschließend zum dahinter liegenden Gipfel Obzova. Der Start befindet sich in der Nähe des Hafenortes Punat, wo die Wanderung am Nachmittag enden wird.
Hier liegen Steine im Weg
Auf dem Weg zu den beiden Bergen muss ich spitze Steine überwinden. Ein Sturz würde weitaus tiefere Wundern reißen als die, die ich mir am Vortag aus Unachtsamkeit auf dem Plateau des Mondes am linken Unterschenkel zugezogen habe. Also passe ich jetzt besonders gut auf und überstehe die gesamte Wanderung, ohne ein einziges Mal in der Steinwüste zu stolpern.
Leider zeigt sich der Himmel voller Wolken, so dass die Aussicht Richtung Meer ziemlich mies ist. Das Wetter hat zurzeit auch in Kroatien seine wechselhaften Launen! Vielleicht habt Ihr meinen Blog-Artikel über meine regnerische Ankunft letzten Sonntag in Krk auf Krk gelesen. Ich mache das Beste daraus! Während ich diesen Reisebericht hinter verschlossenen Türen schreibe, scheint übrigens draußen die Sonne …
Oasen und Trockenmauern
Die Wanderroute Veli Vrh, Obzova, Punat ist geprägt durch Trockenmauern, vereinzelte Schafe und glasklare Oasen wie Draga Vela Lokva (niedlich: „Liebe große Pfütze). Eine Wasserstelle, in der sich der Himmel spiegelt, habe ich auf dem Berg nicht erwartet. Sie kommt mir vor wie eine Fata Morgana. Ich kann gar nicht anders, als meine Kamera aus der Tasche zu holen und sie von oben, von vorne und von beiden Seiten zu fotografieren. Sicherlich war es ein glücklicher Zufall, dass es auf Krk in letzter Zeit häufiger geregnet hat.
Der Kamenjak auf Rab
Leider bleibt mir am Ende der Wanderung nicht viel Zeit, mich in Punat umzusehen. Einer der Nachteile von Gruppenreisen! Noch am gleichen Nachmittag geht die Reise mit der Fähre weiter auf die Insel Rab.
Heute wandern wir vom Hafenstädtchen Rab zur nächsten Steinwüste – dem Kamenjak. Von dort oben habe ich einen herrlichen Panoramablick über Rab und die umliegenden Inseln. Die Sicht ist so klar, dass sich am Horizont die Insel Pag abzeichnet.
Oben auf dem Kamenjak gibt es eine Wetterstation und eine Armee von Steinfiguren. Andere Wanderer hätten sie wohl dort als Erinnerung an ihren Besuch aufgebaut, meint Reiseleiter Ivo. Am anderen Ufer, der Landseite, erhebt sich das mächtige Velebit-Gebirge, einer der eindrucksvollen Nationalparks in Kroatien. Heute hängen dicke Wolken über den Gipfeln. Viel klarer sind stattdessen meine Erinnerungen an eine Wanderung im Velebit vor einem Jahr. Alles, was ich damals erlebt habe, kommt mir vor, als wäre es erst gestern passiert. Habe ich Kroatien seitdem überhaupt jemals verlassen?
Einen super Panorama-Blick auf die Stadt Rab erlebt man auf der Terrasse des Restaurants Kamenjak, das wir ab der Wetterstation nach etwa zehn Minuten Fußmarsch erreichen. Ja, ich freue mich über die tollen Blicke, doch die Wanderung macht mir heute wenig Spaß: Kilometerlang führt sie nur über Asphaltstraßen! Nicht meine Organisation, sondern eine Idee von Wikinger Reisen. Ich würde zuerst mit einem Auto zum Kamenjak hochfahren und mir anschließend noch viele andere Ecken auf der grünen Insel Rab anschauen. Leider nicht jetzt, aber vielleicht ein anderes Mal in einem anderen Kroatien-Urlaub mit einem Menschen, der Lust hat, mit mir zu verreisen … (as)
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