Anfang der Woche hat die Kroatische Zentrale für Tourismus auf ihrer Facebook-Seite folgende Frage gestellt: Sollte ganz Kroatien UNESCO Weltkulturerbe werden? Kaum war das Thema online gegangen, entbrannte eine heftige Diskussion.
Wie bei Social-Media-Kommentaren üblich, waren nicht alle sachlich und freundlich. Eingefleischte Kroatien-Fans antworteten allerdings hellauf begeistert: Ja, macht bitte das ganze Land zum Weltkulturerbe!
Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen. Sicherlich hat Kroatien mehrmals „Hier!“ geschrien, als der liebe Gott bei der Erschaffung der Erde schöne Landschaften verteilt hat.
Ganz Kroatien UNESCO Weltkulturerbe: Pro-Argumente
Das Land hat acht Nationalparks, elf Naturparks und insgesamt stehen 4.464,25 km² der Fläche Kroatiens unter Naturschutz. Das macht rund 5 Prozent des Staatsterritoriums aus.
Acht Orte stehen außerdem auf der Liste der UNESCO Welterbestätten. 1979 fing alles an, als die Altstadt von Dubrovnik und der Diokletianpalast in Split als Weltkulturerbestätten ausgezeichnet worden waren. Im gleichen Jahr erklärte die UNESCO den Nationalpark Plitvicer Seen als Naturerbe. Wenn man einmal an den türkis schimmernden Zauberseen entlang spaziert ist, kann man diese Entscheidung sofort nachvollziehen!
1997 schafften es das Bischofsgebäude der Euphrasius-Basilika in Poreč und die Altstadt von Trogir auf die Weltkulturerbe-Liste. Drei Jahre später folgte die Kathedrale von Šibenik und seit 2008 ist auch die Ebene von Stari Grad auf der Insel Hvar UNESCO Weltkulturerbe.
Die bis dato letzte Auszeichnung dieser Art erhielt Kroatien 2016: Sie betrifft die mittelalterlichen Grabsteine (Stećci) in Crljivica und Dubravka. Zahlreiche weitere Orte sind im Laufe der Jahrzehnte nominiert worden, unter anderem der Nationalpark Brijuni bei Pula.
Egal ob man an den Plitvicer Seen, im Velebit, im Nationalpark Paklenica oder durch die grünen Hügel des Zagorje wandert – die atemberaubende Natur wird man nie mehr vergessen, wenn man einmal dort gewesen ist. Ob ganz Kroatien UNESCO Weltkulturerbe bzw. Naturerbe werden sollte, lässt sich dann leicht und schnell mit ja beantworten.
Es gibt auch andere schöne Länder
Obwohl eine Menge Kroatien-Fans in ihrer Urlaubsplanung ausschließlich auf Kroatien fixiert sind und nicht wenige seit Jahrzehnten nur noch dorthin reisen, ist es Unsinn, den Rest der Welt auszublenden. Überall auf der Erde warten wunderbare Naturphänomene, manche sogar direkt vor der Haustür, wie ich immer wieder in den grünen Ecken von Berlin feststelle.
Die UNESCO könnte unzählige Länder und Regionen auf die Liste setzen, was vielleicht in meiner naiven Vorstellung dazu führt, dass achtsamer mit der Natur und den Kulturgütern der Welt umgegangen wird.
Mehr Umweltschutz?
Trotz blauer Fahnen für besonders gute Meerwasser-Qualität muss ich mich immer wieder aufregen über den Müll, der an kroatischen Stränden angespült wird.
Stünde das ganze Land auf der berühmten Liste, müssten Umweltsünder bestimmt mit hohen Strafen rechnen. Die UNESCO hätte ebenso beim Bau neuer Hotelbunker und Apartment-Anlagen in Kroatien ein Wörtchen mitzureden, so dass es nicht mehr so leicht möglich wäre, aus Profitgier die Landschaft zu zerstören. Auch das leidige Thema der Ölbohrungen in der Adria wäre dann wohl für Kroatien endlich vom Tisch!
Und wie steht Ihr zu diesem Thema? Über eine lebendige Diskussion würde ich mich freuen, also hinterlasst gerne Eure Meinungen im Kommentarfeld! (as)
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